Sieben Weisheiten fürs Schreiben
Sieben wichtige Weisheiten, die mir während meiner Wanderung klar wurden - und die super aufs Schreiben anzuwenden sind.
Vertrauen
Oft war es bei mir so, dass ich an allem gezweifelt hab, besonders an mir selbst. Nun gehe ich meinen Weg, lasse alle Sicherheiten los, treffe mutige (andere sagen naive) Entscheidungen, denn ich habe in den letzten Monaten genug Selbstvertrauen entwickelt, bin zur Ruhe gekommen und habe durch Meditationen auch mein Vertrauen in das Leben gestärkt. Wenn man genau hinsieht, hat alles seinen Grund und wenn man seinen Weg geht, unterstützt einen das Leben dabei.
Einfach mal mutig sein, einfach mal loslassen, einfach mal auf sich selbst hören, einfach mal nach den Möglichkeiten und nicht nach den Ängsten schauen. Eben einfach mal Vertrauen haben.
Beim Wandern habe ich oft keine Ahnung gehabt, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin, bis ich nach einer Weile merkte, dass es ganz egal ist, denn auf den richtigen Pfad gelange ich am Ende sowieso. Ich werde schon ankommen.
Beim Schreiben ist es ähnlich. Klar, es war schon immer mein Traum, Schriftstellerin zu werden, doch ich hatte nie das nötige Vertrauen, es zu versuchen. Wer kann denn schon vom Schreiben leben?
Wenn du also auch mit dem Schreiben Geld verdienen willst, entwickle dein Vertrauen in dich selbst und in die Welt und dein Leben wird sich zum Positiven verändern.
Der Weg ist das Ziel
Zugegeben, der Spruch ist mega abgedroschen, ABER es steckt viel Weisheit drin. Am ersten Tag meiner Wanderung ging es mir nur ums Ankommen, ich habe kaum Pausen gemacht, habe mich ein wenig gequält und kaum das, worum es eigentlich geht, nämlich die Natur, wahrgenommen. Am Abend lag ich dann im Bett (in einer Hütte im Wald und vielen Spinnen – Vertrauen, dass sie mir nicht ins Gesicht krabbeln war nicht so leicht, aber ich habs geschafft) und dachte mir so, okay, also wenn ich so weiter wandere, hat das überhaupt keinen Sinn. Entweder du genießt das jetzt oder du lässt es sein. Denn das Ziel ist Ankommen, was hab ich davon, wenn der Weg bis dahin, der ja 8 Tage gehen sollte, keinen Spaß macht? Eben, nichts …
Und so ist es ja auch im Leben, wenn mein Ziel ist, viel Geld zu verdienen, ein Haus zu haben, eine Beförderung zu bekommen, dann streben wir danach und lassen alles andere links liegen. Familie, Freunde, Haustiere, Hobbys (zum Beispiel Schreiben), alles kommt zu kurz. Wir haben das Ziel so stark vor Augen, dass wir alles dafür tun und uns auf dem Weg dahin aufgeben und abmühen. Doch das erreichte Ziel, ist ein Moment, ein kleines Sandkörnchen, im Vergleich zu dem monate- oder jahrelangen Weg dorthin. Der Sandkorn des Ziels ist kein Verhältnis zur Wüste des Weges. Und dann kommt ja auch schon das nächste Ziel und wieder ein langer Weg dorthin, alles beginnt von vorn.
Nun ja, ich entschied also am Abend meinen Weg zu genießen und nahm mir vor, mehr Pausen zu machen.
Pausen
Das ist ein Thema, das ich nochmal unterteilen muss.
Zum einen können Pausen Leben retten.
In Bezug auf meine Wanderung war ich froh, dass ich mir und meinem Körper ab dem zweiten Tag mehr Ruhe gegönnt hab. Nach 800 Stufen bergab benahmen sich meine Beine wie ein Zitteraal und ich habe mich erstmal ausgeruht. Wer die alte Power-Sandy kennt, früher, noch einen Tag zuvor, hätte sie gedacht: reiß dich zusammen, weitergehen. Nun aber, habe ich mich hingesetzt, die hundertste Stulle gegessen, ein bisschen Reiki fließen lassen und dann erst bin ich weiter marschiert. Was mich nun erwartete, war ein sehr steiler Pfad nach oben, natürlich ohne Geländer, der mit zittrigen Beinen definitiv gefährlich hätte werden können. Und der Malerweg bestand ja nur aus solchen Wegen.
Das erinnert mich auch wieder ans wahre Leben. Wir powern nach unseren vermeintlichen Zielen ohne Pausen, um dann mit einem Herzinfarkt, Krebs oder unerklärlichen Krankheiten im Krankenhaus zu landen. Es hätte nicht so weit kommen müssen, hätten wir mehr auf unseren Körper gehört. Symptome, Schmerzen, Krankheiten sind alles Hilferufe unseres Körpers, den wir so lange schlecht behandeln und ignorieren, bis wir merken, wie sehr wir ihn brauchen.
Pausen sind aber auch wichtig, um innezuhalten und zu ehren, was man bisher erreicht hat
Mir ist aufgefallen, dass ich selten wertgeschätzt habe, was ich in meinem Leben schon erreicht hab. Es ging immer weiter, so dass mein Leben an mir vorbeizog. Nun gönne ich mir viel Ruhe und Auszeiten und ehre auch die Schritte, die ich gegangen bin. Ich finde das total wichtig.
Beim Wandern blickte ich auf die Strecke zurück, die ich gelaufen bin und innerlich auf den Weg, den ich nun eingeschlagen hab. So kann ich auch viel eher erkennen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin, also ob ich ihn noch genieße und dadurch wächst mein Selbstvertrauen, weil ich wieder sehe, wie stolz ich auf mich selbst sein kann.
Mit Pausen braucht man gar nicht so lang
Vielleicht kennt das der ein oder die andere. Ihr sitzt den ganzen Tag im Büro, nach zehn Stunden habt ihr immer noch nicht geschafft, auf Toilette zu gehen, etwas zu essen oder wenigstens mal einen Moment zu atmen. Das war mein altes Leben. Obwohl ich irgendwann begriffen hab, dass ich nach einer Pause viel effektiver arbeite, weil mein Gehirn wieder frisch durchgepustet wurde, ich konzentrierter bin und dadurch schneller, habe ich es nicht geschafft, eine Pause zu machen.
Beim Wandern ist es ähnlich. Wenn ich die ganze Zeit durchmarschiere, ist mein Körper viel schneller kaputt und erschöpft, das ist logisch, trotzdem bin ich am ersten Tag wieder in das alte Muster gefallen. Was mir dann ab dem zweiten Tag auffiel, war das ich viel schneller vorankam, eben weil ich die nötigen Ruhepausen hatte. Ohne zittrige Waden läuft es sich einfach besser und ich war auch überrascht, wie schnell ich mich regeneriert hatte. Oft reichten mir fünf Minuten und es konnte weitergehen, der Rucksack fühlte sich nicht mehr so schwer an und das Lächeln war wieder größer.
So ist es ja auch beim Schreiben. Anstatt 2 Stunden am Stück zu schreiben, lohnt es sich, die Pomodoro-Methode anzuwenden. 25 Minuten schreiben, 5 Minuten Time-out und dein Hirn fühlt sich nach zwei Stunden immer noch frisch. Ein Wunderwerk dieses Gehirn.
Ziel in Etappen
Mir ist aufgefallen, dass die Menschen sich oft zu große Ziele stecken und dann nichts davon erreichen, weil sie überfordert sind. Mir selbst geht es natürlich auch so, besonders, wenn ich ein neues Buch anfange. Bis ich den ersten Satz geschrieben hab, dauert es ewig, weil in meinem Kopf will ich am liebsten das Buch in einer Nacht und natürlich völlig perfekt geschrieben haben. Ich merke recht schnell, dass ich so nicht weiterkomme, und teile meine Ziele in Etappen auf.
Großes Ziel: Erfolgreiche Schriftstellerin werden
Die Etappen mal sehr vereinfacht runtergebrochen: Viele Bücher schreiben -> ein Buch schreiben -> den ersten Entwurf schreiben, der scheiße sein darf (fragt Hemingway) -> erste Szene schreiben -> plotten und Figuren entwickeln.
Wenn das alles nichts hilft und der Weg immer noch keinen Spaß bringt,
ändere dein Ziel!
Zum Beispiel beim Schreiben. Wenn ich mir vorgenommen habe, Schriftstellerin zu werden oder Fantasy zu schreiben, aber ich merke, dass es mir eigentlich gar keinen Spaß macht, Kurzgeschichten sind toll, aber ganze Bücher viiiel zu lang oder das Genre ist nichts für mich, dann versuch es eben mit Kurzgeschichten, wechsle zum Liebesroman oder studiere Journalismus. Schreiben ist ja nicht gleich Schreiben.
Wenn du merkst, dass dein Ziel (bspw. dein Beruf) nicht das Richtige für dich ist, du dich quälst und eigentlich von ganz anderen Dingen träumst, (also so insgeheim, soll ja keiner wissen, dass du lieber Zauberkünstler oder Schauspielerin werden willst, da wirst du ja am Ende noch belächelt), dann ändere dein Ziel.
Es klingt so leicht, ich weiß, aber was ist, wenn …, und das Geld …, und die Leute … und wie …, aber … Bla. Ich kenne die ganzen Ausreden, doch es ist möglich und es ist dein Leben und wenn es dann doch nicht das Richtige war, schlag einen neuen Weg ein. Es ist dein Leben, es ist vielleicht kürzer, als du denkst, also lebe es so, wie es dir Spaß macht.
Sandy Mercier
Workshop!