1. Ausmisten – übe Dinge loszulassen, die weniger schwer sind
Was mir dabei hilft, ist Ausmisten.
Oft haben sich bei uns zuhause Dinge angehäuft. Stapelweise Kisten stehen im Keller, der Kleiderschrank quillt über und die Hälfte davon haben wir seit Jahren nicht benutzt, nicht mal dran gedacht und ziemlich wahrscheinlich werden wir das auch nie wieder brauchen. Wenn du ein Shirt schon nicht loslassen kannst, wie soll das erst was mit großen Dingen gehen wie mit dem Partner, dem Job, der Wohnung etc.?
Ich habe daher angefangen, mein ganzes Zuhause auf den Kopf zu stellen. Was tut mir gut? Was hat mir jemand geschenkt und liegt hier nur deswegen, obwohl ich es hässlich finde? Würde ich das Teil wirklich nochmal tragen, wenn ich weniger wiegen würde?
Oft denken wir beim Ausmisten auch nur an Klamotten, doch es gibt so viel mehr, zu entrümpeln. Beginne mit dem, was dir am leichtesten fällt:
– CD’s
– Filmsammlungen
– Schminke
– Schmuck
– Fotos
– alte Schulsachen
– Bücher
– Tassen
– Küchengeräte, die du eh nie nutzt
– schau mal in deine Schubladen
Und lass dir Zeit. Es ist nicht nötig, dies alles an einem Wochenende zu machen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Für manche Menschen ist es so schwer, dass es hilft, dir vorzunehmen, jeden Tag nur eine Sache auszumisten. Du kannst das sogar von unterwegs aus machen, denn auch dein Handy ist vermutlich voll mit unnützen Bilder, oder?
Ein Gedanke, der mir dabei hilft, ist dass es andere Menschen gibt, die damit noch etwas anfangen könnten und die diese Dinge vielleicht sogar brauchen. Wenn ich mir vorstelle, es gibt jemanden, der die Ohrringe toll finden würde, sich aber nicht leisten kann, sie bei mir jedoch nur im Schmuckkästchen versauern, unterstützt mich das beim Ausmisten.
Ich stelle mir folgende Fragen beim Ausmisten:
Tut es mir gut?
Damit meine ich, wollte ich es je haben? Habe ich gute Erinnerungen daran? Zum Beispiel hatte ich ein schönes Shirt, das immer noch passte, doch ich habe es nicht mehr getragen, weil es mich an meine Affäre erinnert hat. Es tat mir also nicht mehr gut, es zu tragen, weil es negative Erinnerungen hochgeholt hat.
Werde ich es je wieder benutzen/ tragen/ lesen?
Hand aufs Herz. Wie lange schon nimmst du dir vor, wieder in die Jeans von vor 20 Jahren zu passen? Ist es nicht einfach an der Zeit, zu akzeptieren, dass du auch so toll aussiehst? Und mal ehrlich, würdest du sie wirklich noch tragen, wenn du reinpassen würdest? Mode verändert sich schließlich und dein Geschmack, deine Persönlichkeit.
Genauso ist es mit Büchern. Vielleicht hat dir das Buch ganz gut gefallen, doch würdest du es wirklich jemals erneut lesen? Weil wenn nicht, aus welchem Grund hast du es dann noch in deinem Bücherschrank? Kannst du dich an die Geschichte überhaupt noch erinnern? Hat es dir langfristig etwas gebracht?
Versteh mich bitte nicht falsch. Es ist vollkommen okay, Sachen aufzuheben. Es ist meiner Meinung nach nicht nötig, eine minimalistische Wohnung zu haben. Wir haben Programme in uns, durch die wir uns besser fühlen, wenn wir 10 Pullover statt fünf im Kleiderschrank haben und das ist völlig in Ordnung. Nur die Dinge, die du eh nicht magst, die dir schlechte Gefühle geben, können weg, weil das wollen wir ja für unser Leben üben.
2. Schreiben – Die Macht des geschriebenen Wortes
Oft tun wir uns so sehr mit dem Gedanken des Loslassens schwer, dass wir immer wieder dieselben Gedankenketten im Kopf durchspielen. Man wird fast wahnsinnig, weil man manches gefühlt nie zu ende denken kann. Es spielt sich einfach nur dasselbe Drama ab und man kommt nicht weiter.
Hierfür gibt es eine ganz einfache Methode. Schreib darüber. Nimm dir einen Zettel und einen Stift oder schnapp dir deinen Laptop und schreibe einmal alles runter, was dir zu dem Thema, das du loslassen willst, einfällt. Was genau hält dich davon ab? Wovor hast du Angst? Was wäre wenn?
Du wist sehen, dass du sogar noch etwas über dich lernst und wenn du deine Ängste kennst, kannst du besser auf sie eingehen. Zum Beispiel könnte deine Angst sein, dass das Geld nicht ausreicht, wenn der Partner nicht mehr an deiner Seite ist oder dein Job. Was dabei hilft, ist sich einmal genau alles auszurechnen. Ist es wirklich so schlimm? Kann ich mir eine Mitbewohnerin suchen? Oder einen besser bezahlten Job? Kann ich anfangen zu sparen, damit ich mich sicherer fühle, und mir mehr Freiheit zutraue?
Die Ängste, die uns davon abhalten, loszulassen können sehr banal sein. Wir entdecken sie meistens erst beim Schreiben, weil wir uns da endlich mal genauer zuhören. Dies ist der erste Schritt des Loslassens, denn wir lassen unsere Gedanken und Ängste los. Wir trauen uns, sie zu Papier zu bringen.
Und wenn wir uns im nächsten Schritt darauf konzentrieren, wo wir hinwollen, weshalb wir ja loslassen wollen, dann richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Positive und die Entwicklung, die hinter diesem Schritt stecken könnte.
Zum Beispiel, dass wir endlich wieder wachsen und dazulernen können, wenn wir eine neue Stelle antreten oder dass wir endlich selbstbestimmt arbeiten können, weil wir uns selbstständig machen oder vielleicht eines Tages wieder von jemandem so angeguckt zu werden, dass unser ganzer Körper vibriert. Und wenn wir uns auf das fokussieren, was wir wollen, fällt es viel leichter, den Schritt zu wagen.
Du könntest dir auch zwei Wege notieren: Einmal die Zukunft, die dich erwartet, wenn du es nicht tust und einmal die, bei der du den Schritt wagst.
Ich glaube an dich, und du kannst das auch.
3. Tracking – wie viel Energie verschenkst du täglich?
Wenn wir vor einer großen Entscheidung stehen, haben wir meistens kaum noch Kraft, weil wir dazu neigen, auszuhalten und zu hoffen, dass noch alles gut wird. Deshalb empfehle ich, mit kleinen Dingen anzufangen. Hier ein Beispiel: Ich war in einer unschönen Affäre verstrickt und wusste, ich sollte sie loslassen, doch aus vielen Gründen, war ich nur noch kraftlos und konnte nicht. Ich hatte mein Leben komplett an die Wand gefahren. Also tat ich folgendes: ich eroberte mir meine Kraft Stück für Stück zurück.
Ich hatte mir viele Eigenschaften angewöhnt, die dazu führten, dass es mir nicht unbedingt besser ging und durch die ich mich auch noch den ganzen Tag verurteilte. Also beschloss ich, eines nach dem anderen zu ändern. Ich begann mit Einschlafmeditationen, fand dadurch endlich wieder Schlaf und hatte etwas mehr Energie. Ich ging jeden Tag spazieren ohne Handy und fühlte, dass mir das Kraft schenkte und das sich Gedankengänge, ausweiteten. Mein Kopf bekam endlich mal Luft und durfte alles kreuz und quer denken. Ich startete mit dem Tagebuch und konnte dieses Kopfkino dann auf dem Papier loslassen, was auch wieder dazu beitrug, dass ich besser schlafen konnte. Weil die Gedanken, die mich oft wachgehalten haben, die waren ja aus meinem Kopf, der sich nun viel sortierter anfühlte.
Durchs Schreiben hatte ich festgestellt, dass es viele Sachen gab, die toxisch für mich waren. Ich hatte zum Beispiel wieder angefangen zu rauchen. Also trackte ich jede Zigarette und auch das Geld, dass ich haben könnte, um endlich Schriftstellerin zu werden. Die Zahlen am Ende des ersten Monats schwarz auf weiß zu sehen, brachten den letzten Anstoß, im Urlaub – einer völlig neuen Umgebung – damit aufzuhören.
Außerdem war ich in diversen WhatsApp Gruppen, die mich einfach zu viel Zeit kosteten. Um all die Sprachnachrichten abzuhören, brauchte ich Stunden und die hatte ich einfach nicht. Ich notierte, wie viel Zeit ich tatsächlich in diesen Gruppen verbrachte und auch die Zahl zu lesen, war schlimm. Kein Wunder, dass ich keine Bücher mehr las und sich mein Leben sinnloser angefühlt hat. Weil ich nichts mehr mit Sinn gemacht habe. Also verließ ich die Gruppen und las wieder mehr Bücher, was dazu führte, dass ich glücklicher wurde, stolzer war und auch wieder mehr Kraft hatte, die ich letztendlich brauchte, um den großen Schritt zu wagen und mich vollends von schlechten Menschen zu lösen.
Mein Tipp ist also, tracke, wie viel Geld oder Zeit du in schlechte Angewohnheiten, nervige Sachen, toxische Menschen investierst, rechne das mal aufs Jahr und aufs Leben hoch und schreib dir auf, was du stattdessen hättest machen können. Ich habe ausgerechnet, dass ich drei Bücher im Monat mehr hätte lesen können, wenn ich die Gruppen weglassen würde und das hat mich dann wirklich motiviert.
4. Beginne mit Kleinigkeiten – übe
Ich finde es ist super wichtig, nicht gleich mit der schwierigsten Sache zu beginnen, sondern mit der leichtesten. Weil jedes bisschen Veränderung bringt uns ein bisschen mehr Energie und die brauchen wir schließlich zum Loslassen. Ist wahrscheinlich auch eine Typ-Frage.
Überlege einmal für dich, welche Sache dich nervt, die du schaffen könntest, loszulassen? Vielleicht ist es die Tafel Schokolade jeden Tag? Vielleicht kannst du sie weglassen? Oder nur eine halbe? In manchen Phasen ist sie einfach nötig und wir halten daran fest, dann kann es stattdessen der zusätzliche Spaziergang sein? Kannst du von der Arbeit nach Hause laufen oder mit dem Fahrrad fahren? Oder zumindest einen Teil der Strecke? Oder kannst du in der Mittagspause eine Runde um den Block gehen?
Vielleicht meldest du dich beim Yoga an oder du beginnst mit Hörbüchern über den Bereich deines Lebens, den du gern verändern möchtest?
Für jeden sind andere Gewohnheiten leichter als für andere. Finde die eine kleine Sache, die du verändern kannst, die dich stolz macht und dir Energie schenkt. Auch hier lohnt es sich, aufzuschreiben:
– Was will ich loswerden?
– Was stört mich?
– Was möchte ich stattdessen?
Wichtig ist, dass wir uns auch einen Ersatz für die Angewohnheit suchen. Ich habe zum Beispiel immer, wenn in meiner Küche geraucht wurde, Situps gemacht, anstatt mitzurauchen.
Und Bücher gelesen, statt Sprachnachrichten zu hören. Hätte ich das nicht getan, wäre ich vielleicht bei Instagram hängen geblieben und meine neu gewonnene Zeit hätte mir gar nichts gebracht.
Auch mein Handy in den Flugmodus zu schalten hat mir Ruhe geschenkt. Meine Zeit, nur für mich. Was ist es bei dir?
Du wirst sehen, jedes umgesetzte Bisschen bringt dir Stolz, mehr Selbstvertrauen zurück und auch Energie. Und dann wirst du auch die schwere Sache bald loslassen können. Du schaffst das.
5. Natur – geh raus und lass dich verzaubern
Vielleicht klingt das banal, wenn ich dir sage, geh raus in die Natur, doch bei mir war es so, dass immer, wenn ich eine längere Wanderung oder einen Urlaub an tollen Orten in der Natur hatte, konnte ich danach loslassen. Es war, als hätte ich Kraft getankt.
Meistens gehe ich für mehrere Tage wandern, manchmal fliege ich nach Teneriffa. Dort zu sein, lässt mich sanft heilen. Die Energie der Insel sorgt dafür, dass du heilst, ohne groß zu leiden. Es passiert irgendwie einfach und danach kannst du manche Dinge gar nicht mehr aushalten, so wie vorher. Mir wurde gesagt, es liegt an dem Lava-Gestein sowie dem Salz des Meeres.
Es ist auf jeden Fall magisch. Diese Urlaube und auch die Wanderungen mache ich meistens allein, damit ich mir wirklich Zeit nehme, abzuschließen. Ich schau nochmal hin, was war, was ich gelernt habe und richte meinen Fokus dann auf meine Wünsche für die Zukunft. Es ist wahnsinnig spannend, was da alles hochkommt. Egal ob beim stundenlangen Wandern oder auf Teneriffa am Meer sitzend und viel schlafend. Beides ist sehr kraftvoll.
6. Meditieren – Loslassen zulassen
Es gibt inzwischen zahlreiche Meditationen, die den Prozess unterstützen. Kuschel dich in dein Bett und starte eine der geführten Meditationen, lausche den Worten und lass gedanklich schonmal alles los. Du wirst sehen, auch wenn du Tränen weinst, sie sind heilsam.
7. Die Strichmännchen-Methode – lass los
Ich habe eine Methode kennengelernt, die super einfach und schnell ist. Du kannst sie überall anwenden, brauchst dafür lediglich einen Zettel und einen Stift. Diese Methode stell ich dir gern in meinem Workshop vor, denn ich halte nichts davon, sie einfach nur aufzuschreiben und wahllos auf die Menschen loszulassen. Wenn du neugierig bist, kannst du also zu mir in den Workshop bei Woowoo Space kommen oder du holst dir einfach das gleichnamige Buch dazu.
In jedem Fall glaube ich, dass es einen Grund gibt, warum du etwas loslassen möchtest. Und ich glaube auch, dass du alles schaffen kannst, was du willst. Halte deinen Blick immer auf deine Wunsch-Zukunft gerichtet. Meiner Erfahrung nach ist die Zeit der Entscheidungsfindung und dann auch die des Verkündens die Schlimmste. Ab dem Moment, an dem du deinen Entschluss ausgesprochen hast, geht es dir besser.
Zumindest war es bei mir so, denn nachdem ich vieles verändert habe, war mir längst klar, so einen Mann wie meine Affäre will ich eigentlich gar nicht. Und eines Tages hatte ich die Kraft, mich zu verabschieden, seine Nummer zu löschen und nicht mehr zurückzugucken. Und ab dem Moment hatte ich endlich wieder mehr Selbstliebe. Ich fühlte mich viel selbstbestimmter, war stolz und brauchte mich nun nie wieder fragen, was wäre wenn und hoffen, eine Nachricht von ihm zu lesen. Das hat so viel Power freigesetzt, die ich für meinen Traum nutzen konnte, um endlich das nächste Thema loszulassen, nämlich meinen Job, um Schriftstellerin zu werden.