Spiritual Bypassing

Was das bedeutet und wie du es vermeiden kannst

Geschrieben von

Doina

Doina ist Co-Founder vom WOOWOOSPACE und professionelle Spiritualista.

Sie ist ausgebildete Hatha und Kundalini Yoga Lehrerin, Social Media Manager und Spiritualität ist ihr größtes Hobby. Wenn sie nicht in der Weltgeschichte rum reist, lebt sie mit ihrem Mann in Zürich.

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Spiritual Bypassing. Schon mal gehört? Nein? Dann wird’s höchste Zeit. Ist nämlich etwas ziemlich unangenehmes und kann einem doch relativ schnell passieren, wenn man sich intensiver mit Spiritualität auseinandersetzt.

Ich beschreib’s mal in meinen Worten: Spiritual Bypassing ist, wenn man sich voll in spirituelle Praktiken reinhängt, ohne seinen eigenen Shit richtig anzuschauen.

Anders ausgedrückt: Spiritual Bypassing ist, wenn man spirituelle Überzeugungen und Praktiken als Mittel nutzt, um schwierige Emotionen und Probleme zu vermeiden oder komplett zu ignorieren. Das heißt, anstatt sich mit seinen Themen oder Problemen auseinanderzusetzen, konzentriert man sich ausschließlich auf seine spirituelle Praxis und glaubt, dass dadurch alles, was schwierig ist, automatisch gelöst wird.

Und das ist echt nicht gut. Aber es passiert leider vielen. Menschen die spiritual bypassen, sind meist extrem into Spiritualität. Sie beschäftigen sich intensiv mit einem oder verschiedenen spirituellen Tools und versuchen, krampfhaft alle “Regeln” einzuhalten.

Wut und Trauer ≠ Spiritualität?

Sie halten sich beispielsweise verbissen von allem Negativen fern, praktizieren extrem regelmäßig und sind gezwungen happy (Stichwort toxische Positivität). Sie ignorieren oder unterdrücken womöglich ihre Emotionen, weil sie glauben, dass negative Emotionen wie Wut oder Trauer nicht mit Spiritualität vereinbar sind.

Kurz: Sie wollen alles richtig machen, schauen sich aber ihre Probleme dabei nicht an. Sie umgehen diese mit den spirituellen Tools – daher auch der Ausdruck bypassing, was zu Deutsch Umgehung bedeutet.

Was dann passieren kann?

Was dann passieren kann? Naja, die Themen bleiben bestehen. Und finden dann unter Umständen irgendeinen anderen (ggf. sehr unangenehmen) Weg, um endlich erkannt zu werden.

Aber Emotionen sind wichtig und oft auch actually heilsam! Sie zu ignorieren kann zu einer emotionalen Verarmung und einem Mangel an Selbstreflexion führen. Unschön.

Spirituelles Ego

Eine andere Gefahr ist, dass Menschen ein spirituelles Ego entwickeln. Auch so gar nicht nice… Sie glauben dann, dass sie aufgrund ihrer spirituellen Praxis “besser”, “weiter fortgeschritten”, oder “bewusster” sind als andere Menschen. Dies kann zu einem Gefühl der Überlegenheit führen. Und zack, hallo Dualität! Auch nicht so spirituell.

Nicht spirituell genug

Spiritual Bypassing kann tatsächlich auch zu Schuldgefühlen und Scham führen, wenn Menschen glauben, dass sie ihre Probleme nicht richtig gelöst haben, weil sie nicht “spirituell genug” sind. Was tun sie also? Sie versuchen, noch spiritueller zu leben, um ihre Schuldgefühle zu lindern. Anstatt ihre Probleme tatsächlich anzugehen.

Durch den Dreck gehen

Doch um wirklich innerlich und spirituell zu wachsen, ist es einfach nötig, durch den Dreck zu gehen. Es hilft nix!

Was kann man also tun, wenn man spirituell bypassed? Der erste Schritt ist ganz einfach zu erkennen, dass man es tut. Oft schwer genug. Aber damit hast du dir den ersten Haufen Dreck gleich schon mal angeschaut. Und das ist großartig! Und schon sehr bewusst.

Und dann bleib dran! Indem du immer wieder reflektierst. Wie geht es dir wirklich? Warum reagierst du, wie du reagierst? Was für Emotionen werden wann und wodurch ausgelöst? Jede Emotion darf im Leben da sein! Die Frage ist nur immer, was wir mit ihr machen.

Und jetzt kommen zwei für mich super wichtige Punkte:

Erstens: Spiritualität und “das normale Leben” widersprechen sich nicht! Freunde, Familie, Hobbies, Partys, Arbeit, usw. sind genauso wichtig wie innere Arbeit. Und das alles kann und darf gleichzeitig passieren!

Zweitens: Manchmal ist es auch unglaublich wichtig (und sehr bewusst) zu erkennen, wann man sich professionelle Hilfe sucht, um Probleme anzugehen. Dabei können spirituelle Tools eine wunderbare Unterstützung zur Therapie sein, sie sollten aber kein Ersatz für diese sein. Für mich sind Therapeut:innen, Psychiater:innen und Ärzt:innen übrigens nichts anderes als Heiler:innen.

Also, embrace your shadows, Baby! Es lohnt sich, glaub mir.

This is the way.

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